Die Enkelin

1 Kundenmeinungen
1
Verfügbarkeit:
nur noch 3 lieferbar
Veröffentlicht am:
27.10.2021
Artikelnummer:
2450145
SFr. 29,50
Versandkosten
  • Produktbeschreibung

    Die Enkelin

    <p>»Er hatte sie in sein Herz geschlossen - nur unter dem Vorbehalt, dass sie ihrer Welt abschwören und in seine finden würde?«</p>

    Birgit ist zu Kaspar in den Westen geflohen, für die Liebe und die Freiheit. Erst nach ihrem Tod entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er spürt ihrem Geheimnis nach, begegnet im Osten den Menschen, die für sie zählten, erlebt ihre Bedrückung und ihren Eigensinn. Seine Suche führt ihn zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land - und zu einem jungen Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein. Er ringt um sie.

  • Zusatzinformation

    Autor
    Bindung
    Hardcover
    Verlag
    Diogenes
    ISBN / EAN
    9783257071818
    Anzahl Seiten
    368
  • Sie könnten auch an folgenden Produkten interessiert sein

    Art.Nr. 2529823

    Roman

    SFr. 29,50
    Art.Nr. 2545206

    Roman

    (5,00 / 5)
    SFr. 29,95
    Art.Nr. 2282574

    Roman

    SFr. 27,95
    Art.Nr. 2520404

    Roman

    SFr. 29,95
  • 1 Kundenmeinungen

    Vielen Dank für das Interesse an unsere Kundenmeinungen.
    Wir können die Authentizität der Bewertungen nicht prüfen und sicherstellen.

    Rezensionen:

    • Bewertung:
    • LaberLili aus Aarau schrieb
    • am 11/11/2021:
    „Die Enkelin“ beginnt langsam. Seeeeehr langsam. Langsamer als ich es nach dem Lesen der ersten zehn Seiten erwartet hatte. Gleich eingangs entdeckt man an der Seite des 70jährigen Kaspars die Leiche seiner Frau, die, man weiß es nicht genau, entweder den Freitod gewählt oder betrunken verunfallt ist, um daraufhin mit ihm herauszufinden, dass Birgit ihm doch weniger vertraut als angenommen war und Geheimnisse mit sich getragen hatte, die er nur zum Teil, und selbst das teils nur fragmentarisch, enthüllen kann. Briefe, Tagebucheinträge, Aufzeichnungen…, häufig unvollständig, lassen ihn eine ganz andere Frau erkennen als Diejenige, die einst zu ihm in den Westen geflohen ist, für ihn, seinetwegen. Relativ weitschweifig wird hier rückblickend erzählt, wie genau Kaspar und Birgit sich dereinst kennengelernt hatten, wie ihre Flucht aus der DDR heraus verlief…, und das alles bleibt doch relativ unpersönlich. Birgit ist tot, Kaspar strahlte nun auch keine auffällige Trauer aus, die augenscheinlich doch so große Liebe wirkte eher gemütlich als von überbordenden Gefühlen geprägt; ich konnte die Beiden kaum als Paar, schon gar nicht als glückliche Eheleute, wahrnehmen, sondern sie erweckten auf mich in ihrer Darstellung eher den Eindruck einer Zweckgemeinschaft, in der sich in erster Linie Kaspar um die verloren wirkende Birgit sorgte. Diese hatte mit der Flucht tatsächlich ihr bisheriges Leben verworfen, war in eine quasi völlig neue Umwelt, eine andere Kultur, hineingeworfen worden, aber diese Zerrissenheit hätte sie selbst wohl deutlicher machen können als Kaspar, der immer neue Facetten seiner Frau aufdeckte und oftmals auch nur mutmaßen konnte. Mir blieb das alles zu distanziert, zu unpersönlich – bis Kaspar sich dann zu den Orten aus Birgits DDR-Vergangenheit aufmacht, Plätze besucht, Menschen aufsucht und sich plötzlich mit einer Familie in einer völkischen Siedlung konfrontiert sieht, die völlig andere Werte vertritt als er. Aber bis es zu diesem Aufeinandertreffen kommt und die titelgebende „Enkelin“ zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint, sind doch schon so einige Buchseiten vergangen/gelesen. Aber hier gelingt Schlink das Kunststück, auch die Figur der Birgit plötzlich nahbarer zu machen; in ihrer früheren Umgebung spiegeln sich ihre DDR-Erfahrungen wider und auch die ihrer Kaspar bis kurz zuvor unbekannten Tochter. Erst hier wurden für mich die Unterschiede DDR/BRD richtig deutlich und Erfahrungswerte persönlicher vermittelt, wobei ich behaupten möchte, dass das nun wiederum daran liegt, dass die Menschen hier noch quicklebendig sind, während die tote Birgit zuvor eher wie eine Schattenfigur gewirkt hat. Kaspar, der ältliche Mann, der seinen Buchladen sicherlich in den nächsten Jahren aufgeben wird, und Sigrun, die 14Jährige, die in den nächsten Jahren erst volljährig werden wird, sind an sich schon komplett gegensätzliche Menschen, die noch dazu besonders auffallen, da das Mädchen völkisch-nationalistische Ideologien vertritt, während der lang Erwachsene eine eher aufgeschlossene und interessierte Persönlichkeit hat; nicht, dass er allzu progressiv wirkt, aber er ist doch sehr reflektiert. Ich fand es sehr spannend, wie er versucht hat, sich auf Sigrun und ihr Weltbild einzulassen, in dem sie beispielsweise Irma Grese zu einer Ikone stilisiert und Anne Franks Tagebuch als infame Fälschung ansieht, und ihr zugleich eine völlig andere Weltanschauung zu vermitteln, ohne allzu belehrend wirken zu wollen. Der beiläufige Einblick in die völkische Gemeinschaft war für mich sehr erschreckend; zugleich wurde aber auch verständlich dargestellt, wieso sich Sigruns Mutter ihr im Laufe ihres Lebens angeschlossen hat, was den Schreck doch auch noch vergrößerte, denn ihr Anschluss und ihr Verharren war eben nachvollziehbar und machte sehr deutlich, worin der Reiz dieser völkischen Gemeinden auch heute noch leicht liegen kann. Das Ende des Buchs hat mich zugleich enttäuscht und mir gefallen; einerseits hoffte ich die ganze Zeit, Sigrun möge sich lösen und vor Allem von einer anderen Realität als der ihr eingetrichterten überzeugen lassen können , auch von dem, was sie bei ihren Besuchen in Berlin positiv und eben grundsätzlich anders erlebte. Andererseits dachte ich aber ständig, dass nicht plötzlich alles gut sein könnte und Sigrun den ganzen Nationalsozialismus sicher nicht mit einem Male verworfen haben würde. So wie er gestaltet wurde, ließ der Schluss mich voller Hoffnung traurig, zwar voll sehr viel trauriger Hoffnung, aber eben auch mit diesem klitzekleinen durch den trüben Himmel hervorblitzenden Sonnenstrahl. Letztlich hat mir „Die Enkelin“ sehr gut gefallen; bis darauf, dass die Erzählung sehr gemächlich anlief, habe ich nichts zu bemängeln und prinzipiell zählt dies definitiv auch zu den Büchern, die mich in den letzten Jahren am Meisten zum Nachdenken angeregt haben.

    Schreiben Sie selbst eine Rezension

    Ihre Meinung interessiert uns – und hilft anderen Kunden bei der Auswahl.